Wege ins Grüne
Forschende suchen nach neuen Wegen, sparsamer mit Ressourcen umzugehen und die Umwelt zu schützen. Die Informatik spielt dabei eine zentrale Rolle. (© whereslugo/unsplash)
Ohne Informatik geht es nicht. So viel steht fest, wenn es um mehr Nachhaltigkeit geht. Dies gilt für Wissenschaft und Forschung genauso wie für die IT-Wirtschaft. Dabei liegt die Verantwortung, die richtigen Ziele sowie verbindliche Umwelt- und Emissionsstandards festzulegen, selbstverständlich beim Gesetzgeber. Politische Prozesse sind jedoch langwierig, nicht immer zielführend und erfordern Mitwirkung.
Informatiker*innen haben sowohl die Macht als auch die Möglichkeit, den Kampf gegen den Klimawandel parallel zu diesen politischen Prozessen voranzutreiben. Hochschulen, Universitäten und IT-Unternehmen vereinen Millionen kluger Köpfe, die ehrgeizige Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu grünen Technologien voranbringen können. Daraus ergibt sich Verantwortung, den richtigen Weg einzuschlagen. Doch wie sieht dieser aus?
Klimaschutz im Code verankern
Unsere Technologien müssen ressourcenschonender werden. Digitale Endgeräte müssen lange halten und zu reparieren sein. Es gilt, diese Ziele bereits bei der Softwareentwicklung mitzudenken. Doch es existieren keinerlei gesetzliche Anforderungen an die Energieeffizienz von Software. Dabei fallen nicht nur Machine-Learning-Modelle häufig durch hohe Rechenlaufzeit und -leistung auf, die hohen Energieverbrauch mit sich bringen.1 Die GI lotet die „Potentials of Green Coding“ im gleichnamigen Projekt aus und entwickelt Empfehlungen für eine Verankerung von nachhaltiger Softwareentwicklung in der Lehre.
Mehr dazu hier: https://gi.de/aktuelles/projekte/green-coding
Stoffkreisläufe schließen: mit Informatik zur Circular Economy
Effizientere Technologien allein werden nicht ausreichen. Unabhängig von den Einsparungen in der Digitaltechnik wird sich der weltweite Materialbedarf auf 167 Gigatonnen im Jahr 2060 nahezu verdoppeln. Die Treibhausgasemissionen werden demnach auf etwa 50 Gigatonnen CO2-Äquivalente ansteigen.2 Massive Auswirkungen auf das Weltklima sind zu erwarten. Eine Circular Economy mit geschlossenen Stoffströmen könnte die globalen Emissionen hingegen um 40 Prozent reduzieren.3 Digitale Technologien ebnen diesen Weg. Mit ihnen lassen sich Recyclingprozesse neu denken und mit innovativen Informationsmanagementsystemen die Verwendung von Sekundärkunststoffen entlang der Akteurskette stärken. Die GI unterstützt die Transformation zur Circular Economy mit dem Netzwerk Digital GreenTech, in dem viele Projektteams zu Aspekten der Circular Economy forschen.
Mehr dazu auf der Projekt-Website: https://digitalgreentech.de
1 BMUV (2021), Fünf-Punkte-Programm „Künstliche Intelligenz für Umwelt und Klima“, https://www.bmuv.de/download/fuenf-punkte-programm-kuenstliche-intelligenz-fuer-umwelt-und-klima
2 OECD (2019), Global Material Resources Outlook to 2060: Economic Drivers and Environmental Consequences, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/9789264307452-en
3 Circle Economy (2022), The Circularity Gap Report 2022, https://www.circularity-gap.world/2022