„Für mich ist die Arbeit in der GI so etwas wie eine ‚Fachschaft 2.0’. Ich finde hier Menschen, die bereit sind, mit mir den Status quo bei informatischen Themen in der Gesellschaft infrage zu stellen und zu verändern.”
Daniela Nicklas, Präsidiumsmitglied

Das Motherboard

TEXT Cornelia Winter

Laut Satzung arbeiten in der GI verschiedene Organe mit ­unter­schiedlichen Aufgaben. Während die Mitgliederversammlung in erster Linie formale ­Dinge beschließt, ist für den Vorstand festgeschrieben, dass er die GI leitet. Die inhaltliche Arbeit aber überträgt die Satzung dem 55-köpfigen ­Präsidium. Wie dessen Arbeit aussieht, berichtet eine Autorin, die bereits mehr als 50 ­Präsidiumssitzungen erlebt hat: die GI-Geschäftsführerin.

„Beschlüsse von Richtlinien für die GI-Arbeit und über GI-Empfehlungen und Stellungnahmen, die die Informatik-Gemeinschaft in fachlicher, beruflicher und gesellschaftlicher Weise betreffen“ – auch wenn die Aufgaben des Präsidiums beim ersten Lesen lapidar klingen mögen: Die Entscheidungen, die die 55 Mitglieder treffen, bestimmen die generelle Ausrichtung der GI und wirken damit in die Politik, die Bildung, die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Verwaltung. Beispielsweise verabschiedet das GI-Präsidium Empfehlungen für das Informatikstudium. Diese beeinflussen die Ausgestaltung der Studiengänge und setzen so Maßstäbe dafür, was aus Sicht der Fachleute eine gute Informatikausbildung ist. Ein sehr greifbares Beispiel ist das Thema Ethik. Was hat das mit Informatik zu tun, fragt sich vielleicht der eine oder die andere. Die GI aber ist der Meinung, dass Informatikfachleute ob ihrer Profession eine besondere Verantwortung für ihre Entwicklungen tragen. Diese Verantwortung hat das Präsidium in der Errichtung von ethischen Leitlinien dokumentiert, die den GI-Mitgliedern als Richtschnur dienen und deren Inhalte mittlerweile häufig in Informatik-Curricula Eingang gefunden haben.

Doch wie genau kommt es zu diesen Entscheidungen? Aufschluss geben hier Einblicke in die erste Präsidiumssitzung des Jahres 2024: Anfang Februar trafen sich rund 45 Präsidiumsmitglieder in der Siegburger Abtei Sankt Michael. Auf der Agenda standen neben eher formalen Dingen wie der Wahl weiterer Vorstandsmitglieder (herzlichen Glückwunsch an Nadine Bergner und Ali Sunyaev!) und der Entgegennahme der Jahresberichte der Gliederungen auch verschiedene Klausurthemen. Das erste Thema bespielte Katharina Weitz aus dem GI-Vorstand: eine „Bedienungsanleitung für die GI“. Wie bitte, Bedienungsanleitung? Ja, genau! Viele Neu- (und mitunter auch Alt-)Mitglieder kennen noch gar nicht alle Möglichkeiten, die sie bei der GI ­haben. Deshalb werden wir künftig ein entsprechendes „Zoom-Tutorial zur GI“ anbieten.

Lust reinzuschnuppern? Details finden Sie unter: gi.de/onboarding

„Ich bin im Präsidium, weil ich die Diskriminierung der Informatik in unserer Gesellschaft satthabe und das ändern möchte.”
Friedrich Steimann, Präsidiumsmitglied

Außerdem befassten sich die Präsidiumsmitglieder mit sogenannten Wahlprüfsteinen für die Europawahl. Was das ist? Hier hat das Präsidium Positionen zu informatik­-relevanten Themen formuliert. Damit möchte die GI dazu beitragen, den Blick der Öffentlichkeit und der politisch Verantwortlichen für informatikrelevante Fragestellungen zu schärfen (mehr dazu im Input).

Noch weiter in die Zukunft denkt die GI mit ihren „Grand Challenges“. Solche Herausforderungen hatte sie bereits in der Vergangenheit definiert und dabei unter anderem mit den Themen „Sichere Infrastrukturen“, „Internet der Zukunft“ oder „Digitales Kulturerbe“ bereits ein gutes Gespür für relevante Herausforderungen der Zukunft entwickelt. Nun ging es daran, die neuen Herausforderungen 2025 zu identifizieren und zu bearbeiten. Die eingereichten Vorschläge aus der Community hat der gleichnamige Präsidiumsarbeitskreis gesammelt und dem Präsidium skizziert. Welche am Ende ausgewählt werden, stellen wir Ihnen im Juni 2025 vor.

Sie sehen, das Präsidium ist ein ­Gremium, das nach vorne schaut. Und genau das braucht es auch, wenn es darum geht, die Richtung zu bestimmen, in die sich die GI in Zukunft bewegen wird.

„Im GI-Präsidium kann ich losgelöst von meinem fachlichen Umfeld ­thematisch aktiv sein.”
Daniel Loebenberger, Präsidiumsmitglied
„Ich bin im Präsidium, um die Informatik und die Gesellschaft einander näherzubringen.”
Carolin Neumann, Präsidiumsmitglied

Das GI-Präsidium

Neben der amtierende Präsi­dentin Christine Regitz und dem Vor­stand umfasst das Präsidium der­zeit zwölf gewählte Mitglieder, 14 Fachbereichsvertretungen, drei Regionalgruppensprecher, die Repräsen­tanten unserer ­assoziierten Gesellschaften sowie beratend Vertretungen weiterer Gliederungen und Gäste – von Nachwuchswissenschaftlern bis zu Professorinnen, Menschen aus der Verwaltung, der Wirtschaft und der Lehre – im Alter von Mitte 20 bis Mitte 70.

Lust, mitzumachen? Die Findungskommission unter der Leitung von Edna Kropp (edna.kropp@gi.de) sucht gerade Interessierte für die Präsidiumswahl 2024!