„Besonders gefallen haben mir immer die Abwechslung und die vielfältigen Aufgaben. Wir haben viele Prozesse auf den Prüfstand gestellt und verändert.”
Ludger Porada

(Fast) ein Vierteljahrhundert für die GI

TEXT Tami Kelling

Als Ludger Poradas Reise bei der Gesellschaft für Informatik beginnt, wird gerade das Zeitalter der Digitalisierung eingeläutet. Im Oktober 2000 vergrößert sich der Verein und stellt Porada als Referenten für Mitgliederwerbung und -bindung in Bonn ein. Bevor er dieses Jahr in den wohlverdienten Ruhestand geht, hat er noch ein paar Geschichten zu erzählen.

Heute sind in den Geschäftsstellen der GI über 50 Mitarbeitende beschäftigt. Das sah vor 24 Jahren noch ganz anders aus. Als Ludger Porada seine Arbeit als Community Manager im Bonner Büro aufnahm, hatte er gerade mal zwei weitere Kolleg*innen, die für das operative Geschäft der GI zuständig waren. Eine spannende Zeit, erinnert sich Porada, denn das frischgebackene, junge Team hat gemeinsam einige Veränderungen angestoßen: „Besonders gefallen haben mir immer die Abwechslung und die vielfältigen Aufgaben. Wir haben zu der Zeit viele Prozesse auf den Prüfstand gestellt und verändert. Nicht völlig ohne den Widerstand der damals Altvorderen hier in der GI.“

Zunächst fand Porada über die Leidenschaft an der Vereinsarbeit zur GI und hatte eher wenig Berührungspunkte mit der Informatik. „Hier im Büro hängt ein Porträt von Konrad Zuse. Bei meinem Vorstellungsgespräch ging ich an diesem Porträt vorbei und fragte erst mal: ‚Wer ist das denn?‘ Das war natürlich ausgesprochen peinlich.“ Eingestellt wurde er aber trotzdem und übernahm wesentliche Aufgaben in der Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation und der Mitgliederbetreuung und -bindung.

 

Das kleine Team von zehn Leuten in der Bonner Geschäftsstelle war damals für 25.000 Mitglieder zuständig. Denn dank der Bemühung in der Mitgliederwerbung wurden es stetig mehr. Besonderes Herzensprojekt war für Porada aber die Stärkung des Informatik-Nachwuchses. Dass ihn die Geschäftsführung mit 42 Jahren für jung genug hielt, um die Betreuung der „Präsidiumsarbeitskreise für Studierende“ zu übernehmen, freute ihn sehr. „Eine der wichtigsten Voraussetzungen, die Meetings der GI-Studierenden zu überstehen, war zumindest in den Anfangsjahren die Trinkfestigkeit – die Club-Mate kam erst später auf den Kneipentisch“, so Porada. Aber es wurde natürlich nicht nur gefeiert: Der Präsidiumsarbeitskreis wurde zu einem Beirat und Studierende somit zu einem wichtigen Bestandteil des Präsidiums. Ab 2005 wurde mit dem informatiCup – dem Studierendenwettbewerb der GI, der in diesem Jahr zum 19. Mal stattfindet – ein wichtiges Instrument zur Nachwuchsförderung implementiert. Darauf und auf die Informatiktage als Nachwuchsveranstaltung ist Porada als Koordinator besonders stolz. Der Ausbau der informatischen Bildung in Deutschland ist damals wie heute eines der zentralen Themen der GI.

Nach 24 Jahren

bei der Gesellschaft für Informatik beginnt am 1. Mai offiziell Ludger Poradas Ruhestand. Obwohl er einige Reisen geplant hat, bleibt er der GI für ein paar Stunden die Woche erhalten: „Ich freu mich, dass der Aus­stieg aus der GI nach über 20 Jahren eher sanft erfolgen wird und nicht als Bruch.“

In den 20 Jahren, die Porada für die Studierenden und Auszubildenden zuständig war, hat er viele engagierte junge Menschen kennengelernt; mit einigen ist er noch heute in Kontakt. Deshalb wünscht sich der Referent, dass wieder mehr Studierende, Auszubildende sowie Schüler*innen Mitglied in der GI werden und die Community mitgestalten. „Die Bedeutung der Informatik ist heute so groß wie nie, aber wir schaffen es nicht, das in Mitgliedschaften zu übersetzen.“ Dabei gäbe es gerade jetzt viele Themen, in denen junges Engagement von Bedeutung ist, zum Beispiel IT und Nachhaltigkeit.

Und was ist sonst besonders im Gedächtnis geblieben? Vor allem die Jahrestagungen, die Porada immer als ein großes Familientreffen des Fachs wahrnahm. Insbesondere die erste, die er besuchte, damals in Wien, und mit der INFORMATIK 2023 seine vorerst letzte in Berlin. Deshalb erinnert der Referent sich auch mit einem weinenden Auge an die Zeit der Pandemie, als ein virtuelles Meeting nach dem anderen einberaumt wurde und er (fast) alleine im Büro die Stellung hielt. Es sind der persönliche Austausch, die netten Kolleg*innen und das lebendige Netzwerk, die Porada so lange an seinem Arbeitsplatz „gehalten“ haben. Und weswegen er der GI, zur Freude seiner Kolleg*innen und sicherlich vieler Mitglieder, erhalten bleiben wird, wenn auch mit weniger Stunden. Als Mitarbeiter und – natürlich – als engagiertes Mitglied des Vereins.

Drei Tipps aus dem Mitgliederservice

Gut zu wissen für alte Hasen, neue Mitglieder und solche, die es werden wollen:

1. Keine Events mehr verpassen
Der „Save the date”-Newsletter der GI gibt jeden Monat einen kompakten Überblick über alle Veranstaltungen der GI-Gliederungen und -Projektteams.

Newsletter abonnieren

 

2. Mentoring finden – oder anbieten
Persönliche Beratung, um die eigenen Karriereziele zu erreichen – das bietet das Mentoring-Programm der GI. Mitmachen unter:

mentoring.gi.de

 

3. Eigene Themen setzen
Es gibt viele Möglichkeiten, die Publikationen der GI ­mit­zu­gestalten und eigene Ideen oder Themen einzu­bringen: ob im Newsletter GI-­Radar, auf dem Themen­blog von gi.de oder im Magazin, das Sie gerade lesen! Ideen gerne an:

redaktion@gi.de